Imkerei Fehrenbach

Unser Wegweiser zur Bienenzucht war Br. Adam

Franz Fehrenbach, Dr. Elvira Fehrenbach, Klaus Fehrenbach

Als ich, Franz Fehrenbach, im Frühjahr 1962 nach Mittelbiberach fuhr, um mich mit Br. Adam in seiner alten Heimat zu treffen, begegnete mir auf dem Weg ein verbeultes Auto. Wie es sich kurze Zeit später herausstellte, war Br. Adam mit diesem Auto unterwegs. Während der vielen Kilometer, die er auf der Suche nach Bienen in Europa und rund um das Mittelmeer zurückgelegt hatte, war er einmal unaufmerksam gewesen. Erst als wir Jahre später in der Türkei an der Unfallstelle vorbeifuhren, erzählte er, wie er in Begleitung einer amerikanischen Journalistin hier von der Strasse abgekommen war und sich mit dem Auto überschlagen hatte. Ich bot ihm spontan an, ihn auf weiteren Fahrten als Fahrer zu unterstützen. Jahre später kam Br. Adam auf dieses Angebot zurück. Zwischen 1972 und 1987 habe ich sechs große Reisen mit ihm gemacht, davon fünf als Fahrer mit meinem Auto.

Kaiserstuhl 1976, Stopp auf dem Weg in die Sahara Bild 1: Kaiserstuhl 1976, Stopp auf dem Weg in die Sahara

Ich habe damit auch an zwei Filmprojekten mitgewirkt, wobei das zweite unter dem Titel „Der Mönch und die Honigbiene“ auch Deutschland aber vor allem Österreich und die Schweiz erreicht hat.

Persönliche Widmung in meinem Exemplar von 'Züchtung der Honigbiene' Bild 2: Persönliche Widmung in meinem Exemplar von “Züchtung der Honigbiene”

Die Zeit, die ich mit Br. Adam verbracht habe, ist durch nichts zu ersetzen. Die Anerkennung gipfelte darin, dass er mir sein Manuskript zum Buch „Züchtung der Honigbiene“ (Delta Verlag 1982) zur Korrektur übergab. Ich konnte diese große Aufgabe zu seiner Zufriedenheit lösen, wenn auch nicht in der von ihm gewünschten Geschwindigkeit. Überhaupt war ich dem Tempo seines Schriftwechsels nicht gewachsen. So wurde Klaus bei einem Besuch in Buckfast Abbey von Br. Adam mit den Worten begrüßt: „Lebt ihr Vater noch? Ich warte schon drei Wochen auf einen Brief.“

Von der Arbeit Br. Adams war ich schon fasziniert und begeistert, bevor ich Br. Adam persönlich kennen gelernt hatte. Seine Betriebsweise und Zucht entsprach dem, was ich mir nach den Büchern von Ludwig und Gerstung vorgestellt hatte. Bei der Verwirklichung wurde ich von Konrad Fink, dem langjährigen Vorstand des BV Biberach, kräftig unterstützt. Er hatte von Br. Adam Buckfastköniginnen und gab großzügig Zuchtstoff ab. Zusammen mit meinem Bruder Alfons und Karl Knoblauch bauten wir dann Dadantkästen nach dem Vorbild von Br. Adam. Wir lernten, den Bedürfnissen der Buckfastbiene besser zu entsprechen und ihre Vorzüge noch besser zu nutzen, indem wir - nach Sklenar - Ableger und Völker vereinigten. Ab Ende der 60iger Jahre begannen wir mit der Zucht der Buckfastbiene in Deutschland. Zuerst benutzten wir die Insel Langeneß, auf die uns Fritz Baumgarten eingeladen hatte. Felix Schneider wies uns dann auf ein bienenfreies Tal in den Allgäuer Alpen hin und seit 1971 können wir dort unsere eigene Belegstelle betreiben. Br. Adam war begeistert von der Belegstelle. Als besonderen Vorzug gegenüber seiner Belegstelle auf dem Dartmoor bezeichnete er, dass es mit jedem Sonnenstrahl, der auch während langer Schlechtwetterperioden einmal durch die Wolken dringt, sehr hell wird und die Königinnen dann zur Begattung ausfliegen können. Wir hatten in 35 Jahren Belegstellenbetrieb nur im Jahr 1978, das sehr verregnet war, ein wirklich schlechtes Begattungsergebnis.

Die eigene Belegstelle ermöglichte uns jedes Jahr eine große Zahl von Buckfastköniginnen herzuziehen, die für die weitere Nachzucht geeignet waren. Besonders in den Jahren nach 1970 setzten wir viele dieser Königinnen ein, um die Buckfastbiene in Deutschland zu verbreiten. Neben den Königinnen aus unserer eigenen Zucht erhielten wir bis 1990 zur Weiterzucht und zum Vergleich regelmäßig aus Buckfast Abbey von Br. Adam sowohl reine Buckfastköniginnen als auch verschiedene Kreuzungen.

Unsere eigene Selektion ist derzeit in erster Linie auf Honigertrag und geringe Schwarmneigung ausgerichtet. Dabei bevorzugen wir starke, brutfreudige Völker, was leider zu einer entsprechend starken Vermehrung der Varroamilbe in den Völkern führt. Die Verstärkungsbetriebsweise ist für dieses Problem keine Lösung. Aber nicht nur wir haben in den letzten 30 Jahren gelernt, auch ohne zusätzliche Verstärkung mit starken Völkern zu imkern und der regelmäßige Neuaufbau von Völkern ist ein möglicher Weg. Trotzdem, der Honigertrag von überwinterten, starken Völker ist zumindest in der Blütentracht noch nicht zu schlagen.

Wir glauben, dass das Festhalten an dem Zuchtweg, den Br. Adam so beharrlich gegangen ist, auch für unsere derzeitigen Probleme in der Bienenhaltung eine Lösung bringen wird. Br. Adam hat z. B. über lange Jahre und immer wieder über 50 verschiedene Carnicaherkünfte gehalten und auf ihre Eignung für seine Imkerei und als Kreuzungspartner für seine Biene geprüft. Für seine Weiterzucht ausgewählt hat er dann aber neben anderen Bienenherkünften die Carnicaverwandten aus Griechenland und Mazedonien, weil diese unter anderem nicht die Schwäche zeigten, während der Heidetracht im August noch einmal in Schwarmtrieb zu kommen. Auch wir wissen noch nicht, welche Biene uns die gewünschten Eigenschaften bringen wird. Deshalb sind die Suche und Haltung unterschiedlichster Bienen, die konsequente Auslese und die Prüfung auf ihre Eignung als Kreuzungspartner gerade wieder besonders wichtig. Diese Zuchtarbeit muss unvoreingenommen und mit großer Ausdauer erfolgen. Unser Vorteil ist, dass inzwischen viele Züchter mit Br. Adams Zuchtweg auf eine Verbesserung hinarbeiten.